Kategorie: Gesellschaft
Sprache: Deutsch
Daniel Kehlmanns neuer Roman „Lichtspiel“ ist eine Erzählung über den Filmregisseur G. W. Pabst, einen der ganz großen Regisseure der 1920er-Jahre, der, nachdem er bereits im Exil in Hollywood war, als Emigrant ins Dritte Reich zurückkehrte und dort weiter Filme drehte. Das Buch geht perspektivisch vielschichtig der Frage nach, wie es in Hitlers Reich war, einen Film zu drehen, Kultur zu gestalten. Welche Kompromisse musste man, gefangen in der Propagandamaschinerie Goebbels’, eingehen? Es ist ein Buch über Kunst und Macht, Verführung und das Böse, Angst, Schönheit und Barbarei, über die Abgründe unserer Zivilisation. Während die Figur real ist und die Erzählung geschickt mit den historischen Fakten verwoben ist, spinnt Kehlmann die Geschichte von G. W. Pabst in seiner Freiheit als Autor fiktiv weiter. Kehlmann versucht in seiner Literatur die „Wahrheit durch Erfindung herauszuarbeiten“, wie er es selbst bezeichnet.
Barbara Tóth spricht beim Wiener Stadtgespräch mit Daniel Kehlmann über seinen neuen Roman, der nicht nur Schlaglichter auf die Diktatur des Dritten Reichs wirft, sondern im weiteren Sinne auch auf die Gesellschaft von heute.
Daniel Kehlmann