Kategorie: Gesellschaft
Sprache: Englisch
Die preisgekrönte Filmemacherin und Medienaktivistin Kathy Leichter hat ihr ganzes Leben mit ihrer Großmutter Käthe Leichter verbracht – obwohl sie sie nie kennengelernt hat. Käthe Leichter war Sozialwissenschaftlerin, Gewerkschafterin, Antifaschistin – und legendäre Kämpferin für die Rechte arbeitender Frauen. Vor genau 100 Jahren hat sie die Frauenabteilung der Arbeiterkammer gegründet.
Käthe Leichter wurde von den Nazis als Häftling des Frauen-KZ Ravensbrück in der Psychiatrischen Anstalt Bernburg/Saale in Deutschland im Zuge der NS-Euthanasie ermordet, lange bevor ihre Enkelin Kathy geboren wurde. Doch sie lebt in der amerikanischen Filmemacherin weiter: durch das Vermächtnis ihrer Überzeugungen, ihres Kampfes und durch das, was Käthes jüngster Sohn Franz an seine Tochter Kathy weitergegeben hat. Er konnte als Siebenjähriger vor den Nazis fliehen und wurde später Senator der Demokratischen Partei im Bundesstaat New York und ein Kämpfer für ein liberales Amerika.
Kathy Leichter erkundet im Wiener Stadtgespräch mit Barbara Tóth, wie das Vermächtnis der überlebensgroßen Figur Käthe Leichter ihr Leben und ihre Familie prägt; wie Geschichte, Widerstand und Traumata unserer Vorfahren in uns nachhallen – und sie spricht darüber, was es bedeutet, in einer Zeit zu leben, in der in den USA, Teilen Europas und der Welt Autoritarismus wieder salonfähig wird und demokratische Ideale zerstört werden, für die ihre Großmutter und ihr Vater gekämpft haben.
Kathy Leichter