Dame Stephanie Shirley (* 1933 als Vera Stephanie Buchthal in Dortmund) ist eine erfolgreiche britische Softwareunternehmerin, leidenschaftliche Philanthropin und Arbeitsplatzrevolutionärin. 1939 konnte sie im Alter von fünf Jahren mit einem der letzten Kindertransporte vor dem nationalsozialistischen Regime nach Großbritannien flüchten, wo für sie ein neues Leben begann. Schon früh war sie von der beginnenden elektronischen Datenverarbeitung fasziniert. Von Kollegen und Vorgesetzten als Frau benachteiligt, gründete sie 1962 mit einem Startkapital von sechs Pfund die Software-Firma F International Group und baute sie zu einem globalen Unternehmen aus. Das F steht für ihre Personalpolitik: feministisch, mit Freelancern. Um in der männlich dominierten IT-Welt akzeptiert zu werden, verwendete sie den männlichen Vornamen Steve. Selbst Mutter eines autistischen Sohnes, schuf Shirley Jobs für Frauen mit Kindern, anfänglich stellte sie in ihrer Firma überhaupt nur Frauen ein. 1993 zog sie sich – als nunmehr drittreichste Frau Englands – aus dem Unternehmen zurück und überschrieb dabei ein Drittel des Kapitals an ihre MitarbeiterInnen. Seitdem engagiert sie sich, basierend auf ihrer Überzeugung, dass man der Gesellschaft etwas zurückgeben sollte, als Philanthropin und stellte große Teile ihres Vermögens wohltätigen Zwecken, vor allem der Autismusforschung, zur Verfügung. Shirley wurde in England eine Figur des öffentlichen Lebens, sie war die erste Frau an der Spitze der British Computer Society, 2000 machte sie der Premierminister zur Dame Commander of the Order of the British Empire. 2012 publizierte Dame Stephanie Shirley ihre Memoiren "Let IT Go", in denen sie ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte erzählt und wieso ihr das Verteilen ihres Vermögens ("letting it go") mehr Zufriedenheit und Erfüllung gebracht hat, als dessen Aufbau.